Wie wird WEST SYSTEM Epoxid verwendet?

Verkleben

In diesem Abschnitt werden zwei Methoden der strukturellen Verklebung angesprochen. Die Zwei-Schritt-Verklebung ist für die meisten Situationen die bevorzugte Methode, da sie das maximale Vortränken der Oberfläche fördert und harzarme Stellen in den Fugen verhindert. Die Verklebung in einem Schritt wird benutzt, wenn die Verbindung nur geringe Belastungen aufnehmen muss, und die Oberfläche nicht so porös ist, dass es zu einer Harzverarmung in der Klebefuge kommt. Bei beiden Methoden sollten Sie das Epoxidharz mit einer Rolle oder Pinsel in die Oberfläche einarbeiten, um die beste Festigkeit des Epoxidharzes zu erzielen.

Stellen Sie vor dem Anmischen des Epoxidharzes sicher, dass alle zu verklebenden Teile gut aufeinander passen, und dass die Oberfläche vorbehandelt wurde. Legen Sie alle erforderlichen Schraubzwingen und Werkzeuge bereit, und decken Sie alle Oberflächen ab, die Sie vor Spritzern schützen möchten.

Verkleben

Festigkeit der Verbindung – die Fähigkeit eine Kraft von einem Teil auf ein anderes adäquat zu übertragen – hängt von den kombinierten Effekten dreier Faktoren ab.

FESTIGKEIT DES KLEBERS – Sorgfältiges Abmessen und gründliches Mischen gewährleistet, dass die Epoxidharzmischung zu einem hochfesten Zustand aushärtet.

ADHÄSION – Für eine optimale Haftung und Kraftübertragung muss die Oberfläche sorgfältig vorbehandelt sein.

KLEBEFLÄCHE: Die Klebe- oder Haftungsfläche der Verbindung muss der Belastung der Verbindung entsprechen. Durch vergrößerte Überlappungen, Hohlkehlen und verstärkendes Gewebe können Sie die Klebefläche vergrößern.

Zwei-Schritt-Verklebung

1. Streichen Sie die Klebeflächen mit einer klaren Harz/Härter-Mischung ein (Abbildung 9). Dies wird „Vortränken“ oder „Grundieren“ der Klebeflächen genannt. In kleinen oder unzugänglichen Bereichen wird das Epoxidharz mit einem Einwegpinsel aufgetragen. Größere Bereiche können Sie mit einer Schaumrolle, oder durch gleichmäßiges Auftragen der Harz/Härter-Mischung mit einer Kunststoffspachtelklinge, vortränken. Führen Sie den zweiten Arbeitsschritt unmittelbar danach aus. Auf jeden Fall, solange die vorgetränkte Beschichtung noch klebrig ist.

2. Geben Sie der Harz/Härter-Mischung soviel entsprechenden Füllstoff zu, bis die Mischung dick genug ist um die Vertiefungen der beiden zu verbindenden Oberflächen zu füllen, und harzarme Verbindungen vermieden werden. Tragen Sie die angedickte Mischung gleichmäßig auf eineder zu verklebenden Flächen auf. Tragen Sie die Mischung so großzügig auf, dass etwas von der Masse beim Andrücken aus der Klebefuge austritt (Abbildung 10).

Abbildung 9Tragen Sie die Harz/Härter-Mischung auf die Klebeflächen auf.

Abbildung 10 Tragen Sie angedicktes Epoxidharz auf eine der Klebeflächen auf.

Wie bereits erwähnt, können Sie das angedickte Epoxidharz entweder sofort, oder bevor das Epoxidharz nicht mehr mit dem Daumennagel eingedrückt werden kann, auf der vorgetränkten Oberfläche auftragen. Sie werden bei der Verklebung kleinerer Fugen meistens den Füllstoff der Harz/Härter-Mischung zugeben, die nach dem Vortränken übrigbleibt. Mischen Sie ausreichend Harz und Härter für beide Schritte. Geben Sie den Füllstoff unverzüglich nach dem Vortränken der Oberfläche zu. Berücksichtigen Sie die verkürzte Verarbeitungszeit der restlichen Mischung.

3. Fixieren Sie die Teile. Bringen Sie z.B. Schraubzwingen an, damit die Teile nicht verrutschen. Bringen Sie nur soviel Anpressdruck auf, wie notwendig ist, dass eine kleine Menge der angedickten Mischung aus der Fuge herausquillt. Jetzt können Sie sicher sein, dass das Epoxidharz guten Kontakt mit beiden Klebeflächen hat (Abbildung 11). Der Anpressdruck darf nicht so stark sein, dass die gesamte angedickte Mischung aus der Fuge herausgepresst wird.

4. Entfernen oder verstreichen Sie das herausgequollene Material, wenn die Fuge mit Schraubzwingen fixiert ist. Ein WEST SYSTEM® 804 Mixstab mit einem abgefeilten Ende ist besonders gut für das Entfernen von überschüssigem Material geeignet (Abbildung 12). Lassen Sie die Mischung komplett aushärten, bevor Sie die Schraubzwingen entfernen.

Abbildung 11 Fixieren Sie die Teile, bevor das Epoxidharz in den Geleezustand übergeht.

Abbildung 12 Entfernen oder verstreichen Sie das überschüssige Epoxidharz, das aus der Fuge herausquillt.

Verklebung in einem Schritt

Bei dieser Methode wird eine angedickte Epoxidharzmischung direkt auf beide Klebestellen, ohne vorheriges Tränken der Oberflächen mit einer Harz/Härter-Mischung, aufgetragen. Das Epoxidharz sollte nicht stärker angedickt sein, als zum Füllen der Fuge unbedingt erforderlich (je dünner die Mischung, desto besser kann sie in die Oberfläche eindringen). Diese Methode eignet sich nicht für hochbelastete Verbindungen oder für das Verkleben von Hirnholz oder porösen Oberflächen.

Verbindungen mit Hohlkehlen

Eine Hohlkehle ist ein konkaver Auftrag angedickten Epoxidharzes zwischen zwei ungefähr senkrecht aufeinander treffenden Teilen. Diese Methode eignet sich ausgezeichnet für das Verkleben von Bauteilen, da sie die Oberfläche der Klebefläche vergrößert und die Wirkung einer Schweiß-Kehlnaht hat. Alle Verbindungen, die später mit Gewebe überzogen werden, benötigen eine Hohlkehle, um das Gewebe an der Innenkante der Fuge abzustützen.

Der Arbeitsvorgang für das Verbinden mit Hohlkehlen ist derselbe wie für das Verkleben, außer dass Sie das nach dem Fixieren aus der Fuge quellende angedickte Epoxidharz nicht entfernen, sondern die Epoxy-Füllstoff-Mischung gleich zu einer Hohlkehle verstreichen. Bringen Sie bei größeren Hohlkehlen die Spachtelmasse sobald wie möglich nach dem Verkleben der Werkstücke auf, bevor das Epoxidharz ausgehärtet ist. Geben Sie mehr angedickte Mischung in die Fuge und verstreichen Sie die Masse zu einer Hohlkehle.

1. Kleben Sie die Teile wie unter Verklebung beschrieben.

2. Verstreichen Sie das herausgedrückte angedickte Epoxidharz zu einer Hohlkehle. Ziehen Sie hierfür ein gerundetes Rührholz (ein Mixstab ist ideal) entlang der Fuge. Schieben Sie überschüssiges Material vor dem Werkzeug her und lassen Sie auf jeder Seite eine deutlich markierte geglättete konkave Hohlkehle über. Das überschüssige Material außerhalb der Markierung (Abbildung 13) kann für andere Bereiche weiterverwendet werden. Glätten Sie die Hohlkehle dann nach Wunsch nach. Ein Mixstab ergibt eine Hohlkehle mit einem ungefähren Radius von 10mm. Für größere Hohlkehlen eignet sich eine Kunststoffspachtelklinge 808, die zurechtgeschnitten oder entsprechend gebogen ist.

Abbildung 13Formen und glätten Sie die Hohlkehle.

Tragen Sie weiteres angedicktes Epoxidharz auf, um Fugen zu füllen oder größere Hohlkehlen zu erhalten. Fügen Sie eine ausreichende Menge der Mischung mit dem gerundeten Mixstab entlang der Fugenkante zu, um die gewünschte Größe der Hohlkehle zu erhalten. Für längere oder größere Hohlkehlen eignen sich Leerkartuschen oder Tortenspritzen. Schneiden Sie die Kunststoffspitze ab, um einen Wulst angedickten Epoxidharzes aufzutragen, der für die gewünschte Hohlkehlengröße ausreicht. Sie können auch Gefrierbeutel verwenden, bei denen Sie eine Ecke abschneiden.

3. Streifen Sie das außerhalb der Markierung an den Bauteilen herausgequollene Material mit einem Mixstab oder einer Spachtelklinge ab (Abbildung 14). Glasgewebe oder Streifen können auflaminiert werden, bevor die Hohlkehle ausgehärtet ist. (Natürlich kann dies auch nach dem Aushärten und erneutem Anschleifen erfolgen.)

Abbildung 14 Streifen Sie das überschüssige Epoxidharz außerhalb der Markierung der Hohlkehle ab.

4. Schleifen Sie die Hohlkehle, wenn die Spachtelmasse ausgehärtet ist, mit 80er Schleifpapier an. Entfernen Sie den Staub von der Oberfläche und tragen Sie vor dem Lackieren zwei oder drei Anstriche mit klarer Harz/Härter-Mischung auf den gesamten Hohlkehlenbereich auf.