Wie wird WEST SYSTEM Epoxid verwendet?

Laminieren mit Glasseidengewebe

Sie können Glasseidengewebe mit zwei Methoden, zum Verstärken und/oder Erhöhen der Abriebfestigkeit der Oberfläche, aufbringen. Normalerweise geschieht das nach dem Spachteln und Schleifen und vor der Endlackierung. Es können mehrere Lagen laminiert, und in Verbindung mit anderen Materialien Kompositteile gebaut werden.

Bei der “nassen” Methode wird das Gewebe auf eine noch nicht ausgehärtete Epoxidharzschicht aufgebracht. Bei der “trockenen” Methode wird das Gewebe auf eine trockene Oberfläche aufgelegt und dann mit Epoxidharz imprägniert. Die “nasse” Methode sollte immer vorgezogen werden.

Nasse Methodeh

Wenn Sie immer nur kleine Mengen Epoxidharz anmischen, können Sie, in einem relative bequemen Tempo, große zu verstärkende Flächen laminieren.

1. Behandeln Sie die Oberfläche wie für das Verkleben vor.

2. Passen Sie das Gewebe an und schneiden Sie es auf die richtige Größe zu. Rollen Sie das Gewebe ordentlich auf, so dass Sie es später leichter in der richtigen Position aufbringen können.

3. Benetzen Sie die Oberfläche mit einer dicken Epoxidharzschicht vor.

4. Rollen Sie das Glasseidengewebe jetzt über das Epoxidharz in der richtigen Position aus. Die Oberflächenspannung hält das Gewebe in fast allen Fällen in der gewünschten Lage. (Wenn Sie das Gewebe an senkrechten oder überkopfliegenden Flächen anbringen müssen, können Sie warten, bis das Epoxidharz leicht klebrig ist). Glätten Sie Falten, indem Sie die Enden des Gewebes hochnehmen und dann von der Mitte her zu den Seiten anrollen und mit einem Spachtel oder der (behandschuhten) Hand andrücken. Wenn bei stark verformten Flächen das Gewebe eingeschnitten werden muss, nimmt man eine scharfe Schere und legt die Enden zeitweilig übereinander.

5. Tragen Sie anschließend auf alle Bereiche, die trocken (weiß) aussehen, weiteres Epoxidharz mit einer WEST SYSTEM® Schaumrolle auf.

6. Entfernen Sie das überschüssige Epoxidharz mit einem Spachtel (Abbildung 24). Arbeiten Sie in langen, überlappenden und gleichmäßigen Spachtelstrichen. Hiermit soll das überschüssige Epoxidharz entfernt werden, das zu einem Abrutschen des Gewebes führen kann. Dabei sollen trockene Stellen, bedingt durch einen zu starken Druck auf den Spachtel, vermieden werden. Überschüssiges Epoxidharz sieht glänzend aus. Eine gründlich vorgetränkte Fläche erscheint vollständig transparent mit einer leichten Textilstruktur. Die weiteren Anstriche mit Epoxidharz füllen diese Gewebestruktur aus.

Abbildung 24 Entfernen Sie überschüssiges Epoxidharz mit einem Spachtel, bevor es in den Geleezustand übergeht.

7. Sie können weitere Gewebeschichten sofort nach dem Angelieren auftragen. Wiederholen Sie einfach die oben aufgeführten Arbeitsschritte.

8. Schneiden Sie überschüssiges Gewebe und Überlappungen ab (Abbildung 25), wenn das Epoxidharz noch im geleeartigem Zustand ist. Sie können das Gewebe dann noch ohne Schwierigkeiten mit einem scharfen Teppichmesser abschneiden. Entfernen Sie Überlappungen folgendermaßen:

Abbildung 25 Schneiden Sie überschüssiges Gewebe ab, wenn das Epoxidharz in den Geleezustand gewechselt hat, jedoch noch nicht ausgehärtet ist.

a) Legen Sie ein Stahllineal auf die Mitte der Überlappungen.

b) Schneiden Sie mit einem scharfen Teppichmesser (Abbildung 26) durch beide Gewebe.

Achten Sie darauf, nicht zu tief zu schneiden.

Abbildung 26 Schneiden Sie Überlappungen ab, wenn das Epoxidharz in den Geleezustand gewechselt hat, jedoch noch nicht ausgehärtet ist.

c) Entfernen Sie das abgeschnittene Stück, das oben liegt. Heben Sie dann die gegenüberliegende abgeschnittene Kante an, um die Überlappung zu entfernen (Abbildung 27).

Abbildung 27 Entfernen Sie das abgeschnittene Stück, das oben liegt. Heben Sie dann die gegenüberliegende abgeschnittene Kante an, um die Überlappung zu entfernen.

Das Ergebnis sollte ein sauberer Stoß sein, ohne Überlappungen. Eine Überlappung überträgt Kräfte jedoch besser als ein Stoß. Wenn die Oberflächenglätte von untergeordneter Bedeutung ist, können Sie die Überlappung lassen und die Unebenheit vor dem Anstrich spachteln. Sie können auch mit dem WEST SYSTEM 743 Glasgewebe mit abgeflachten Kanten arbeiten, um einen Stoß zu vermeiden. Für weitere Angaben wenden Sie sich an die Techniker der M.u.H. von der Linden GmbH oder den örtlichen Vertragshändler.

Wenn Sie die Oberfläche farbig lackieren wollen, können Sie alle verbleibenden Unebenheiten oder Übergänge zwischen dem Gewebe und dem Kernmaterial mit einer Spachtelmasse aus Epoxidharz und Füller ausspachteln. Alle diese Spachtelaufträge müssen, nach dem Auftrag der letzten Lage Glasgewebe, mit mehreren Schichten Epoxidharz abgedeckt werden.

9. Beschichten Sie die Oberfläche, um die Gewebestruktur vollständig auszufüllen, solange das getränkte Glasgewebe noch klebrig ist (Abbildung 28). Halten Sie die Arbeitsschritte für den Abschlussauftrag im nächsten Abschnitt ein. Normalerweise benötigen Sie zwei oder drei Lagen, um die Gewebestruktur abzudecken und eine Schichtdicke zu erreichen, bei der das Gewebe nicht von nachträglichem Schleifen angegriffen wird.

Abbildung 28 Beschichten Sie die Oberfläche, um die Gewebestruktur vollständig auszufüllen, solange das getränkte Glasgewebe noch klebrig ist.

Klare Holzlackierungen (leistengeplankte Kanus usw.)

Mit einer alternativen Methode zum Tränken können Sie das Epoxidharz auch mit einem Kurzhaarpinsel auf das Gewebe aufbringen. Tauchen Sie den Pinsel in das Epoxidharz ein und tragen Sie das Epoxidharz mit leichten, gleichmäßigen Zügen auf die Oberfläche auf. Arbeiten Sie das Epoxidharz nicht zu stark in das Gewebe ein, da sich Luftblasen im Gewebe bilden können, die bei einer Klarlackierung sichtbar sind. Wenn man dem Epoxy etwas mehr Zeit gibt, zieht es von alleine sehr gut ein. Tragen Sie soviel Epoxidharz auf, dass das Gewebe und das darunter liegende Holz getränkt sind. Tragen Sie nach ein paar Minuten eine weitere Schicht Epoxidharz auf die trockenen (weißen) Flächen auf. Sollte das Epoxidharz aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit oder einer zu starken Einarbeitung milchig aussehen, wärmen Sie die Fläche mit einer Heißluftpistole oder einem Fön an. Verwenden Sie geringe Wärme, um ein Ausgasen zu vermeiden. Verwenden Sie auf jeden Fall 207 Härter für Klarbeschichtungen.

Trockene Methode

1. Behandeln Sie die Oberfläche wie für das Verkleben vor.

2. Legen Sie das Gewebe auf die Fläche, so dass es an allen Kanten ungefähr 30mm übersteht. Wenn die zu beschichtende Oberfläche größer als das Gewebe ist, sollten Sie eine Überlappung von 50mm vorsehen. Bei gekrümmten oder senkrechten Flächen ist es sinnvoll, die Kanten mit Klebeband oder Heftklammern an einigen Stellen zu fixieren.

3. Mischen Sie eine kleine Menge Epoxidharz an (3 oder 4 Pumpenhübe Harz und Härter).

4. Bringen Sie auf waagerechten Flächen eine geringe Menge Harz/Härter-Mischung in der Mitte des Gewebes auf. Für das Tränken von Gewebe auf senkrechten Flächen müssen Sie auf jeden Fall eine Rolle oder Pinsel verwenden.

5. Verteilen Sie das Epoxidharz mit einem Kunststoffspachtel 808 auf dem Gewebe, arbeiten Sie nur mit leichtem Druck von der Mitte zu den seitlichen, trockenen Bereichen (Abbildung 29). Sobald das Gewebe getränkt ist, wird es transparent. Dies weist auf ausreichende Tränkung durch das Epoxidharz hin. Wenn Sie das Gewebe auf einer porösen Oberfläche aufbringen, muss genügend Epoxidharzmenge verbleiben, um sowohl das Gewebe als auch die darunter liegende Fläche sorgfältig zu durchtränken. Sie sollten mit dem Spachtel nicht zu oft über die nasse Fläche streichen, da Sie dadurch Mikrobläschen in das Epoxidharz einarbeiten könnten. Diese Bläschen sind besonders störend, wenn Sie später eine Klarlackierung aufbringen möchten.

Abbildung 29 Verteilen Sie das Epoxidharz mit einem Kunststoffspachtel auf der Gewebeoberfläche.

6. Auf die gleiche Art und Weise werden nun immer wieder kleine Mengen Epoxidharz aufgetragen, wobei Falten glattgestrichen werden und das Glas ausgerichtet wird. Gleichzeitig wird die getränkte Fläche immer wieder auf nicht satt getränkte Stellen hin beobachtet (besonders bei porösen Oberflächen) und gegebenenfalls nachgestrichen. Wenn es bei gekrümmten Flächen notwendig ist, das Gewebe einzuschneiden, benutzen Sie bitte eine scharfe Schere und legen Sie die Kanten vorübergehend übereinander.

7. Schließen Sie den Arbeitsvorgang jetzt mit den oben unter „nasse Methode“ aufgeführten Schritten 5, 6, 7, 8 und 9 ab.