Wie wird WEST SYSTEM Epoxid verwendet?

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Ganz egal, ob Sie verkleben, spachteln oder Gewebe aufbringen, der Erfolg ihrer Arbeit hängt nicht nur von der Festigkeit des Epoxidharzes, sondern auch von der Haftung des Epoxidharzes auf der Oberfläche des Bauteils ab. Die Festigkeit des Epoxidharzes hängt davon ab, dass es sich mechanisch mit der Oberfläche verbinden kann, außer beim Verkleben auf teilausgehärtetem Epoxidharz. Aus diesem Grund sind die drei im Anschluss beschriebenen Arbeitsschritte ein wichtiger Bestandteil jeder sekundären Verklebung.

Drei-Stufen-Vorbereitung der Oberfläche für eine gute Haftung

Eine gute Haftung wird nur erreicht, wenn die Klebeflächen die folgenden Eigenschaften aufweisen:

1. Sauber

Oberflächen dürfen keinerlei Verunreinigungen, wie z. B. Fett, Öl, Wachs oder Trennmittel, aufweisen. Reinigen Sie verunreinigte Oberflächen mit WEST SYSTEM® 850 Lösungsmittel. (Abbildung 6). Wischen Sie die Oberfläche mit einem sauberen Papiertuch trocken, bevor das Lösungsmittel getrocknet ist. Reinigen Sie die Oberfläche, bevor Sie schleifen, damit Sie nicht Verunreinigungen in die Oberfläche einschleifen. Halten Sie beim Einsatz von Lösungsmitteln die Sicherheitsvorschriften ein.

Abbildung 6 Reinigen Sie die Fläche. Entfernen Sie ggf. alle Verunreinigungen mit einem Lösungsmittel.

2. Trocken

Alle Klebeflächen müssen für eine gute Haftung so trocken wie möglich sein. Sie können die Klebefläche ggf. mit einer Heißluftpistole, einem Fön oder einer Wärmelampe anwärmen (Abbildung 7). Schaffen Sie mit Lüftern eine gute Luftzirkulation in engen oder geschlossenen Räumen. Achten Sie auf Kondensation, wenn Sie draußen oder bei wechselnden Temperaturen arbeiten.

Abbildung 7 Trocknen Sie die Oberfläche. Lassen Sie nasse Flächen gründlich austrocknen oder beschleunigen Sie die Trocknung durch Wärmezufuhr oder einen Fön.

3. Geschliffen

Sie müssen Harthölzer und nicht poröse Flächen gründlich mit 80er Schleifpapier anschleifen, damit dem Epoxidharz eine gute mechanische Verankerung geboten wird (Abbildung 8). Die zu verklebende Fläche sollte fest sein. Entfernen Sie alle Ablösungen, Verkreidungen, Blasen und alten Anstriche vor dem Schleifen. Entfernen Sie den Schleifstaub. Sie sollten die Wichtigkeit der drei oben angeführten Arbeitsschritte nicht unterschätzen. Für hochfeste, dauerhafte Verklebungen müssen die Flächen sauber, trocken und nach dem Entfernen alter Anstriche gründlich angeschliffen sein.

Abbildung 8 Schleifen Sie nicht poröse Flächen. Stellen Sie eine raue Oberfläche her, in der sich das Epoxidharz verankern kann.

Primäre bzw. sekundäre Verklebung

Die primäre Verklebung basiert auf einer chemischen Verbindung von Harzmolekülen, wie z.B. beim Aufbringen von harzgetränktem Glasfaserlaminat in eine Form. Alle Klebeschichten härten gemeinsam in einer einzigen durchgehenden Schicht aus. Wird frisches Epoxidharz auf bereits teilweise ausgehärtetes Epoxidharz aufgebracht, so verbindet sich dieses chemisch und stellt eine primäre Verklebung dar. Die chemische Verbindungsfähigkeit nimmt mit zunehmender Aushärtung der letzten Epoxidharzschicht ab, und die Verklebung wird zu einer sekundären Verklebung.

Die sekundäre Verklebung basiert auf einer mechanischen und nicht auf einer chemischen Verbindung eines Klebstoffes mit einem Material oder einer ausgehärteten Epoxidharzoberfläche. Der Klebstoff muss sich in den Poren oder Riefen der Oberfläche verankern, eine mikroskopische Version einer Nutund Federfuge. Die richtige Vorbehandlung der Oberfläche stellt eine Struktur bereit, die das Verbinden des ausgehärteten Epoxidharzes mit der Oberfläche vereinfacht.

Entfernen von Epoxidharz

Entfernen von nicht ausgehärtetem oder nicht härtendem Epoxidharz. Entfernen Sie möglichst viel Material mit einer Spachtelklinge aus Metall oder Kunststoff von der Oberfläche. Erwärmen Sie das Epoxidharz, um die Viskosität zu verringern. Entfernen Sie die Rückstände mit WEST SYSTEM 850 Lösungsmittel. (Halten Sie sich an die auf den Lösungsmitteln angebrachten Sicherheitshinweise und achten Sie auf ausreichende Belüftung). Lassen Sie das Lösungsmittel trocknen, bevor Sie einen neuen Anstrich auftragen. Bürsten Sie nach dem erneuten Auftragen von Epoxidharz auf Holzoberflächen das nasse Epoxidharz mit einer Drahtbürste, in Richtung der Holzfasern, um die Haftung zu verbessern.

Entfernen von mit Epoxidharz aufgebrachtem Glasfasergewebe. Verwenden Sie zum Anwärmen und Aufweichen des Epoxidharzes eine Heißluftpistole. Fangen Sie an einer kleinen Stelle in der Nähe einer Ecke oder Kante an. Erwärmen Sie die Oberfläche, bis Sie eine Spachtelklinge oder Meißel unter das Gewebe schieben können. Fassen Sie die Kante mit einer Zange an und ziehen Sie das Gewebe vorsichtig ab. Erwärmen Sie den Bereich vor dem abgetrennten Gewebe. Schneiden Sie bei großen Flächen das Gewebe mit einem Messer ein und entfernen Sie es in kleineren Streifen. Sie können diese Oberflächenstruktur dann erneut einstreichen oder das restliche Epoxidharz entfernen.

Gehen Sie dabei folgendermaßen vor: Entfernen einer ausgehärteten Epoxidharzbeschichtung. Weichen Sie das Epoxidharz mit einer Heißluftpistole auf. Erwärmen Sie einen kleinen Bereich und entfernen Sie den größten Teil des Anstriches mit einem Farbschaber oder einer Ziehklinge. Schleifen Sie die Oberfläche ab, um die Rückstände zu entfernen. Achten Sie beim Erwärmen von Epoxidharz auf gute Belüftung.

Spezialvorbehandlung verschiedener Materialien

Ausgehärtetes EpoxidharzAminröte kann sich als wachsähnlicher Film auf der ausgehärteten Epoxidoberfläche bilden. Aminröte ist ein Nebenprodukt der Epoxidhärtung und tritt verstärkt in kälteren, feuchten Umgebungen auf. Sie kann

das Schleifpapier verstopfen und die Verklebung verhindern, ist jedoch wasserlöslich und lässt sich einfach entfernen. Sie sollten davon ausgehen, dass sich Aminröte auf jeder ausgehärteten Epoxidharzoberfläche gebildet hat.

Waschen Sie die Oberfläche zuerst gründlich mit WEST SYSTEM 855 Reinigungslösung und dann mit klarem Wasser und einem Schleifvlies ab, um die Aminröte zu entfernen. Wischen Sie die Oberfläche mit Papiertüchern trocken, bevor sich die angelöste Aminröte wieder festsetzt und antrocknet.

Schleifen Sie alle glänzenden Bereiche mit einem 80er Schleifpapier an. Reinigen Sie die Bereiche erneut.

Sie können die Aminröte auch durch Nassschleifen entfernen. Wenn Sie Abreißgewebe auf das frische Epoxidharz aufbringen, wird die Aminröte beim Entfernen des Abreißgewebes nach dem Aushärten entfernt, und ein weiteres Schleifen entfällt.

Wenn Sie die Oberfläche des Epoxidharzes noch mit dem Daumennagel eindrücken können, d. h. die Oberfläche noch nicht vollständig ausgehärtet ist, kann sie ohne Reinigen oder Schleifen mit Epoxidharz verklebt oder überstrichen

werden. Wenn Sie mit anderen Produkten (Farben, Antifoulings, Lacken, Gelcoats usw.) überstreichen möchten, müssen Sie das Epoxidharz vollständig aushärten lassen, waschen, reinigen und schleifen. Halten Sie sich an die Anweisungen des Lackherstellers.

Harthölzer: Schleifen Sie die Oberfläche gründlich mit einem 80er Schleifpapier an und entfernen Sie den Staub vor dem Beschichten.

Teak/ölige Hölzer: Wischen Sie die Oberfläche mit WEST SYSTEM 850 Lösungsmittel oder reinem Azeton ab. Schleifen Sie dann nach dem Verdunsten des Lösungsmittels mit 80er Körnung Schleifpapier. Entfernen Sie den Schleifstaub und wischen Sie die angeschliffene Oberfläche mit einem Lösungsmittel ab. Das Lösungsmittel trocknet das Öl auf der Oberfläche und ermöglicht das Eindringen von Epoxidharz. Achten Sie vor dem Beschichten darauf, dass das Lösungsmittel verdunstet ist. Tragen Sie das Epoxidharz jedoch innerhalb von 15 Minuten nach dem Abwischen mit dem Lösungsmittel auf.

Poröse Hölzer: Diese Hölzer erfordern keine spezielle Vorbehandlung. Sie sollten jedoch die Oberfläche mit einem Schleifpapier mit mittlerer Körnung anschleifen, um die Poren zu öffnen. Entfernen Sie den Staub.

Metalle: Bei Metallen müssen Sie alle bereits aufgeführten Vorbehandlungen der Oberfläche durchführen und Verunreinigungen wie Rost entfernen, wobei Sie die Oberfläche bis auf das blanke Metall mit einem groben Schleifpapier, z.B. 80er Körnung schleifen oder sandstrahlen und anschließend die Oberfläche gründlich entfetten. Für Oberflächen aus Buntmetall sollten Sie einen Haftvermittler verwenden. Im Anschluss finden Sie die Vorbehandlung für die im Bootsbau häufig verwendeten Metalle.

Stahl: Entfetten Sie die Oberfläche und schleifen Sie diese dann gründlich (am besten sandstrahlen), entfernen Sie alle Verunreinigungen, bis die Oberfläche nur das blanke Metall aufweist. Tragen Sie das Epoxidharz so bald wie möglich auf, auf jeden Fall innerhalb von vier Stunden nach der Vorbehandlung der Oberfläche.

Edelstahl: Entfetten Sie die Oberfläche und schleifen Sie diese dann gründlich (am besten sandstrahlen), entfernen Sie alle Verunreinigungen und die Edelstahloberfläche, bis die Oberfläche nur das blanke Metall aufweist. Tragen Sie das Epoxidharz so bald wie möglich auf, auf jeden Fall innerhalb von vier Stunden nach der Vorbehandlung der Oberfläche. Dann schleift man das nasse Epoxidharz in die Oberfläche ein. Weitere Beschichtungen oder Verklebung nach dem Gelieren der ersten Schicht.

Aluminium: Nicht eloxiertes Aluminium müssen Sie entfetten und gründlich abschleifen oder chemisch anätzen (Schwefelsäure, Natrium-Dichromatlösung oder Markenprodukte zur Aluminiumätzung).

Eloxiertes Aluminium und eloxierte Aluminiumlegierungen: Entfetten und schleifen Sie diese Oberflächen ab. Die Verklebung muss unverzüglich, auf jeden Fall innerhalb von 30 Minuten, erfolgen.

Harteloxierte Aluminiumlegierung: Diese Oberflächen müssen Sie sandstrahlen oder durch Ätzen mit Schwefelsäure, Natrium-Dichromatlösung oder Markenprodukten zur Aluminiumätzung vorbehandeln. Nicht geätztes oder ungeschliffenes Aluminium eignet sich nicht für Verklebungen.

Polyester/GFK: Entfernen Sie alle Verunreinigungen mit WEST SYSTEM 850 Lösungsmittel. Schleifen Sie die Oberfläche mit einem 80er Schleifpapier an, bis sie matt aussieht und entfernen Sie den Staub.

Stahlbeton: Entfernen Sie alle Lackierungen und Anstriche durch nasses Sandstrahlen. Diese Methode ist nicht so aggressiv wie trockenes Sandstrahlen und sollte die Oberfläche nicht beschädigen. Wenn nach dem Abstrahlen Zementschlamm oder Rost von den Verstärkungsdrähten sichtbar ist, müssen Sie die Oberfläche mit verdünnter Salzsäure abwaschen. Die Lösung sollte aus frischem Wasser mit einem Zusatz von Salzsäure (4 bis 5 %) bestehen. Waschen Sie die Oberfläche gründlich mit Wasser ab, und lassen Sie diese vor dem Anstreichen vollständig austrocknen.

Beton: Entfernen Sie alle Beschichtungen und schleifen Sie die Oberfläche mit einer harten Drahtbürste an. Entfernen Sie Staub und Rückstände vor dem Beschichten gründlich.

Plastik: Haftung verschieden. Wenn ein Kunststoff für Lösemittel wie beispielsweise Azeton undurchdringlich ist, haftet Epoxidharz im Allgemeinen nicht darauf. Weiche, flexible Kunststoffe, wie Polyethylen, Polypropylen, Nylon oder Acrylglas fallen in diese Kategorie. Harte, steife Kunststoffe, wie Hart-PVC, ABS, Polycarbonat oder Styrol bieten bei guter Oberflächenvorbehandlung und ausreichender Klebefläche bessere Haftungsmöglichkeiten. Nach dem Schleifen der Oberfläche kann eine Flammbehandlung (indem eine Propan-Lötflamme schnell über das Plastik geführt wird, ohne das Plastik zu schmelzen) die Verklebung bei manchen Plastiktypen verbessern.

Es ist immer eine gute Idee, einen Haftungstest an einer unbekannten Oberfläche durchzuführen. Beste Ergebnisse bei der Verklebung von Plastik erzielt man mit WEST SYSTEM G/flex Epoxy.